ZÜRICH. Eigentlich macht Franz Hohler dieses Jahr eine Bühnenpause. Für den Schwulen Männerchor Zürich (schmaz) macht er eine Ausnahme. Am Donnerstag war Premiere des «Schubert-Abends».
Komponist Franz Schubert (1797 - 1828) wurde zu Lebzeiten verkannt, heute kennt man ihn vorwiegend für seine Volks- und Trinklieder («Das Wandern ist des Müllers Lust»). Der Schwule Männerchor zollt dem Romantiker den Respekt, den er verdient: Schlicht, elegant und jenseits von volkstümlicher Schenkelklopf-ästhetik singt der 45-köpfige Chor unter der Leitung von Karl Scheuber gemeinsam mit US-Pianist Irwin Gage und Tenor Roger Widmer die mehrstimmigen Lieder.Die Würze des Abends ist Franz Hohler. Zwischen den einzelnen Stücken liest er ab Computer seine oft absurden Kurzgeschichten - wenn der Text nicht gerade vom Bildschirm verschwunden ist. Da können Wohnblöcke miteinander sprechen oder eine Prinzessin kopuliert mit einem feurigen Drachen. Schubert hätte seine Freude daran gehabt.